Kirche St. Verena in Kehlen

1968 von Bischof Carl Joseph Leiprecht eingeweiht, stand Kehlens Kirche St. Verena schon 35 Jahre später unter Denkmalschutz. „Reaktionen erster Begegnungen fallen sehr unterschiedlich aus“, hält Rektor a.D. Alfred Speckle im Kirchenführer fest und weist auf Ungewöhnliches hin. Die Kirche kennen zu lernen lohne sich sehr, „vor allem, sie sich vertraut zu machen um darin Ruhe zu finden, Geborgenheit und Zuversicht“. „Als qualitätsvolles Zeugnis skulpturaler Ausdrucksform“ sieht das Landesdenkmalamt den Kirchenbau und „als „herausragendes Beispiel für einen weit verbreiteten Typus des Kichenbaus in den 60ern“. Architekten und Künstler bescheinigen dem damaligen Pfarrer Joachim Guntram den wesentlichen Beitrag zu diesem Kirchbau: „Die dauernd kritisch – anregende Auseinandersetzung mit dem Pfarrer hat uns bei diesem Bau viel geholfen!“

So ist sie entstanden, die von außen absolut markante Kirchenform, die an mittelalterliche Burgen, Zinnen bewehrt erinnert. Das verspricht Ordnung und Geborgenheit im Innern, wobei es drinnen überhaupt nichts zu verbergen gibt. Tiefe Fenster öffnen den Blick nach außen. Nüchtern und klar zeigt sich der Innenraum in Betonbauweise. Die Kirche wächst dem Altarraum zu und gewinnt an Höhe und Monumentalität. Abgesehen von Kunstgegenständen, die aus der Vorgängerkirche übernommen wurden, befinden sich im Kirchenraum keine weiteren beweglichen Ausschmückungen, die austauschbar wären.

Gegossene Reliefs wurden in die Wände eingefügt. Sie belegen die „Sprache“ der Entstehungszeit und zeigen Szenen aus dem Alten Testament: Den brennenden Dornbusch von Bildhauer Franz Bucher und Maler Emil Kiess. Die Jakobsleiter, die den Blick nach oben führt zum Gold, zur Farbe der Heiligen und zu all den Überhängen und Hürden die es auch im Leben zu überwinden gilt. Die Arche Noah, die den Schiffsbug erkennen lässt, hin zur Marienstatue. Zur „Arche des Bundes“, wie es in der Marienlitanei von Loreto zu hören ist. Und schlussendlich beeindruckend, den Altarraum füllend, das Himmlische Jerusalem. Wer sich darin verliert, der kann sich überlegen, wo er wohnen möchte in der himmlischen Stadt - ganz mittendrin, auf den Hügeln oder doch lieber still am Rande?

14 kleine, schlichte Kreuze an den Wänden führen den Kreuzweg entlang durch die Kirche, vorbei an den vier Evangelisten Lukas, Markus, Matthäus und Johannes aus der alten Kirche. Der barocke Orgelprospekt, kam 1867 aus der evangelischen Schlosskirche Friedrichshafen in die Kehlener Kirche. Und noch viel mehr gilt es zu entdecken in Kehlens Kirche, die mit der Heiligen Verena eine passende Patronin fand. Auch sie hat auf Prunk verzichtet, sich für die Armen und Kranken eingesetzt und war Seele und Zuversicht für sie alle. „Schauen Sie doch einfach einmal bei uns rein!“

 

 

Lourdes Grotte in Gunzenhaus

Wie in vielen katholischen Kirchen, auf Friedhöfen oder in Wäldern, wurde auch im Teilort Kehlens, Gunzenhaus, „der Lieben Frau von Lourdes“ gedacht und die Grotte zum Gedächtnis an sie erbaut. An die Marienerscheinungen von Lourdes erinnert die Grotte. Neben der Muttergottesstatue ist die heiliggesprochene Bernadette dargestellt. Oft wurden diese Grotten aus nach privaten Gelübden erbaut, nach Wallfahrten nach Lourdes oder nach erfolgter Heilung von Krankheit oder der Heimkehr aus dem Krieg. Welche Beweggründe die Familie Gebhard Brugger aus Gunzenhaus hatte, wissen wir nicht. Sie haben die Lourdesgrotte vermutlich gegen Ende des 19. Jahrhundert auf ihrem Grundstück errichtet. Anfangs nur eine bildstockgroße Grotte, wurde sie nach dem Zweiten Weltkrieg auf die heutige Größe ausgebaut. Bald wurde sie zum beliebten Anziehungspunkt für Gläubige und Marienverehrer, die in der Stille des kleinen Wäldchens ihr die Sorgen ans Herz legten.

Seit 1950-1960 schützt ein schmiedeeisernes Gitter die Statuen, nach einem Entwurf von Johann Eberle und von Baptist Luibrand geschmiedet. In der Mitte ist das Herz Mariens dargestellt, aus dem das Kreuz als Zeichen der Erlösung herausragt. Sterne sollen Zeichen sein für das göttlichen Lichts und die Liebe. 7 goldene Rosen die Sinnbilder der 7 Freuden oder 7 Schmerzen Mariens. In der Zeit von 1960-1970 erwarb die bürgerliche Gemeinde das kleine Waldstück samt Grotte und stellt diese noch immer als Gebetsort zur Verfügung. Sanierungsbedürftig geworden, wurde die Grotte 2007 generalsaniert. Ein wasserdichter Überbau schützt heute die Grotte, die bis heute ein beliebter Anlaufpunkt ist für Andachten, für kurze Momente der Stille oder ein inniges Gespräch allein mit Gott.